Esraj Geschichte Teil 4

Dann erreichten wir den Zeitpunkt, wo die Haut auf die Esraj montiert wird.

Die Haut beeinflusst sehr stark den Klang. Sie ist wie eine Membrane beim Lautsprecher. Sie überträgt den gesamten Klang der Saiten in die Luft. Es ist normalerweise eine Ziegenhaut und es ist schwer eine wirklich gute für eine Esraj zu bekommen.

Die einzige Haut die wir hatten, kauften wir in einem winzigen Musikladen in Manhattan. Kodanda gab uns den Tipp, vielen Dank.

Der Laden war wirklich einzigartig: Wir mussten einen Dollar Eintritt bezahlen. Es sah eher wie ein Museum als wie ein Geschäft aus. Überall hingen alte, verstaubte Instrumente von der Decke und den Wänden. Wir mussten uns wie in einem Dschungel durchkämpfen.

Kodanda erzählte uns, dass der Besitzer sehr viel Wissen hat, wie man indische Instrumente repariert, aber das er eventuell nicht in der Stimmung sein könnte seine "Weisheit" mit uns zu teilen. Zu uns war er sehr freundlich und hilfsbereit. Er erzählte uns, dass die Esrajhaut zuerst in Milch und dann in Wasser eingeweicht werden muss und dann mit einer Rasierklinge dünn geschabt werden muss.

Während er uns dies erzählte, zeigte er uns eines seiner Schätze: eine perfekte Ziegenhaut aus Indien. Unser geheimes Ziel war es nun irgendwie an dieses hochgelobte Stück heranzukommen. Er wollte es für zukünftige Reparaturen behalten und es schien als wäre eine subtile Abhängigkeit zwischen dem Leder und ihrem Besitzer. Während wir über die Haut sprachen, wurde der Preis höher und höher. Was konnten wir machen? Wir hatten keine andere Wahl!

Ort des Geschehens: Harkaras Küche. Jetzt war es an der Zeit das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Wir weichten die Haut in Milch ein, hochwertige Biomilch, und schabten für zwei Stunden die Haut mit der Rasierklinge. Dann spannten wir die Haut mit einer speziellen selbstgebauten Konstruktion über das Instrument bis eine gewisse Spannung erreicht war. Diese Technik war die einzige Beschreibung über Esrajbau, die wir auf dem Internet finden konnten. Wir folgten der Beschreibung nach besten Wissen und Gewissen, aber es war uns nicht ganz klar wie viel Spannung wir erzeugen mussten.

Es war ca. um drei Uhr morgens, als wir einen kleinen Riss in der Haut entdeckten. Wir hörten sofort auf die Spannung zu erhöhen. Jetzt waren wir verloren. Ist die Spannung ausreichend? Kann die Haut trotzdem noch verwendet werden? Wird dieser kleine Riss den Klang negativ beeinflussen? Es war unsere einzige Haut und wir wollten sie nicht verlieren. Auf einmal kam uns eine Idee: "Warum nicht den Autor der Webpage anrufen?". Glücklicherweise lebt er in Kalifornien, wo es noch heller Tag war. Gott sei Dank, er war sofort erreichbar.

Er war ziemlich erstaunt eine Reaktion auf seine Webpage zu bekommen, da sie erst kürzlich online gegangen ist. Durch seine Hilfsbereitschaft und Erfahrung wurden alle unsere Sorgen zerstreut.

Am Rande bemerkt: Ein Jahr später ehrte Sri Chinmoy ihn in San Francisco mit seinem "Lifting up the World with a Oneness-Heart", "Die Welt mit einem Einssein-Herzen emporheben" Programm. Dort hatte er auch die Gelegenheit sich das Ergebnis anzuhören. Sri Chinmoy gab ein kleines Konzert auf dieser Esraj.