Esraj Geschichte Teil 10

Nach dem wir das Jawari optimiert hatten und das Instrument fertig war, sind wir sofort zum Meditationsraum gelaufen. Es war bereits Nachmittags. Wir liefen direkt zu Sri Chinmoy, der schon sehnsüchtig auf das Instrument gewartet hat. „Oh sehr leicht, sehr leicht,“ sagte er bereits ohne die Esraj selber in der Hand zu halten. Sri Chinmoy hat uns gebeten eine leichte Esraj zu bauen, aber bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht wie leicht ist eigentlich leicht. So waren wir sehr glücklich.

Dann begann Sri Chinmoy zu spielen. „Der Klang ist exzellent und ich meine es so, exzellent, exzellent. Aber ich habe Probleme mit meinem Finger. Die Saite ist sehr dünn.“ Sri Chinmoy spielt weiter: „Sie erweicht mein Herz. Ich liebe ihren Klang, aber ich habe Sorge um meinen Finger! ... Exzellent, exzellent, exzellent, aber was soll ich machen?“

Wir schlugen vor eine dickere Saite aufzuspannen. Sri Chinmoy war einverstanden.

Ich ran zurück ins Hotelzimmer, holte eine dickere Saite und wir wechselten sofort die Saite. Aber jetzt war der Klang schrecklich. Wir trauten unseren Ohren nicht. Es war als wie wenn das Instrument für die dünnere Saite gebaut war. Wir wollten das Instrument nicht in diesem Zustand zeigen, aber Sri Chinmoy rief schon danach. Nachdem er nur einen einzigen Ton gespielt hatte, bat er sofort um die erste Saite. Wir waren sehr erleichtert wieder auf die Originalsaite zurück zu wechseln. Der Klang war Millionen Mal besser.

Am Abend war eine Veranstaltung mit vielen Schülern. Nach dem Programm bad uns Sri Chinmoy das Instrument zu bringen. Als wir es brachten, spielte Sri Chinmoy ein spontanes Esraj Konzert. Unnötig zu erwähnen, er transportierte uns direkt in den Himmel mit seinen süßen, delikaten Melodien.

Mitten im Konzert passierte etwas amüsantes. Sri Chinmoy spielte ein Lied mit sehr hohen Noten. Als er letztlich die höchste Note erreichte, war dort kein Bund mehr vorhanden. Sri Chinmoy bewegte seien Finger an diesen Punkt und schaute zu uns herüber. Er lächelte sehr verschmitzt aus seinen Augenwinkeln, so als würde er sagen: „Hey Jungs! Fehlt da nicht irgendwas?“ Es war so ein netter Moment. Wir haben zwar die Anzahl der Bünde von einem alten Esraj Bild gezählt, aber wir wussten nicht, dass Sri Chinmoy heutzutage mehr Bünde benutzt.

Nach diesem erhebenden Konzert sagte Sri Chinmoy: „Exzellent, exzellent, exzellent!“ Es folgte ein tobender Applaus. Als wir das Ende der Halle erreichten, fing Sri Chinmoy wieder an zu sprechen: „Der Klang erweicht mein Herz, so lieblich, so delikat, so wohlklingend... Ich habe es sehr genossen.“

Später erzählte uns Sri Chinmoy, dass diese Esraj, die er jetzt die deutsche Esraj nannte, sein absoluter Favorit unter all seinen Instrumenten ist.

Vielen Dank, Sri Chinmoy, für all diese Erfahrungen und für die Gelegenheit an diesem göttlichem Spiel teilhaben zu dürfen. Die meiste Zeit fühlten wir einen starken Fluss von Licht, Inspiration und Energie. Worte reichen nicht aus um unsere tiefe Dankbarkeit auszudrücken.